Nach einem Jahrzehnt Wirtschaftsabschwung stand Barbados knapp vor dem am Abgrund. Jetzt wurden die Schulden massiv umstrukturiert und das Land feiert den neuen Aufschwung ein ganzes Jahr lang mit zahlreichen Festen
Vor nicht allzu langer Zeit galt Barbados noch als einer der intakteren Staaten der Karibik. Nach der weltweiten Finanzkrise wurde die Wirtschaft jedoch schwer durch die ausbleibenden Touristen getroffen und die finanzpolitische Lage verschlechterte sich. Die staatliche Verschuldung erreichte schnell historische Ausmaße und Barbados erlangte als das Land mit der weltweit vierthöchsten Schuldenstandsquote nach Japan, Griechenland und dem Sudan traurige Berühmtheit.
Als 2018 die Parlamentswahlen anstanden, wurde der Ruf nach Veränderung laut. Und diesem wurde Gehör geschenkt. Die Barbados Labour Party gewann die Wahlen und stellte mit Mia Mottley erstmals eine Frau an die Spitze der Inselregierung. Angesichts der steigenden Verschuldung und der abnehmenden Zentralbankreserven war sich die neue Regierung bewusst, dass schnell gehandelt werden musste.
Premierministerin Mottley erließ ein Notgesetz zur Umstrukturierung der Staatsschulden und zur Senkung der Körperschaftssteuer und hoffte, damit die Wirtschaft und Finanzlage ihres Landes zu stärken. Das Land stand zwar wirtschaftlich kurz vor dem Abgrund, doch letztendlich ging Mottleys Rechnung auf. „Durch die Umstrukturierung wurde die Schuldenstandsquote umgehend um nominal 30 Prozentpunkte gesenkt“, wie der IWF in einem Folgebericht bestätigte. Seit ihrem Amtsantritt konnte die Regierung die Staatsschuldenquote von anfänglichen 177 % auf voraussichtlich 109,9 % verringern. Die Behörden streben bis 2027 eine Schuldenquote von 80 % an.
Dank der stark sinkenden Schulden befindet sich Barbados inzwischen auf dem Weg der Besserung. Das Bruttoinlandsprodukt des Landes konnte zum ersten Mal in drei Jahren zulegen und Standard & Poor setzte die Kreditwürdigkeit der Insel hoch. Auch der zunehmende Tourismus dürfte bald für weiteres Wachstum sorgen. Im Oktober wurden drei neue Flüge pro Woche von Frankfurt nach Bridgetown eingeführt und so rechnet Barbados ab 2020 nun mit mehr Besuchern aus Deutschland. In den ersten neun Monaten des Jahres 2019 stieg die Anzahl der Übernachtungsgäste um 4,2 % und die der deutschen Touristen um 5,7 %. Von einer weiteren Zunahme ist auszugehen.
So nutzte die Premierministerin die Gunst der Stunde, um 2020 zum Jahr des Comebacks zu proklamieren. Sie startete eine einjährige Kampagne mit dem Schlachtruf We Gatherin’ 2020, um ansässige und ausgewanderte Barbadier dazu zu animieren, sich an der Neugestaltung und Wiederbelebung des Landes zu beteiligen. In den ersten elf Monaten des Landes wird den einzelnen elf Gemeinden jeweils ein dreißig Tage währendes Festival gewidmet, das Besucher ins Land locken und die Wirtschaft in Schwung bringen soll.
„Der Tourismus findet nicht nur an unseren Stränden statt“, meint Robert Chase, amtierender CEO der Barbados Tourism Marketing Inc. „Er bedeutet auch, Einheimische zu treffen und mit ihnen ins Gespräch zu kommen. Und diese leben schließlich nicht nur an der Küste.“ Bei den diesjährigen Feierlichkeiten des Landes, das für seine zahlreichen Feste bekannt ist, spürt man jedoch eine Veränderung. Nach dem verlorenen Jahrzehnt strotzt das Land jetzt nur so vor Optimismus und die Barbadier lassen ihre Besucher gerne an diesem neuen Gefühl teilhaben.
BIP pro Einwohner (2019)
Bevölkerung (2018)
Schuldenstandsquote (2020)
Zunahme der Übernachtungsgäste (während der ersten neun Monate
von 2019)
BIP-Wachstum (2020)
im „Index für menschliche Entwicklung“ mit der Kategorie „sehr hohe menschliche Entwicklung“
Im Mai 2018 gewann die Barbados Labour Party die Parlamentswahlen des Landes mit einer bislang unerreichten Mehrheit und machte damit ihre Parteiführerin Mia Mottley zur ersten Premierministerin von Barbados. Seit Mottleys Amtsantritt bemüht sich die Regierung nach allen Kräften, das Land nach zehn schwierigen Jahren Krise mit steigenden Staatsschulden und wirtschaftlicher Stagnierung wieder auf Wachstumskurs zu bringen. Hier spricht Mottley von einem neuen Gefühl der Hoffnung, das sich auf Barbados entfaltet hat, seit das Land ein Konjunkturprogramm in Angriff genommen hat und daran arbeitet, mithilfe der ambitionierten Initiative We Gatherin’ Aktivitäten innerhalb der Gemeinden zu fördern.
Wie erklären Sie sich den überwältigenden Sieg Ihrer Partei im Jahr 2018?
Unser Land hat in den letzten zehn Jahren schwierige Zeiten durchgemacht: Leider haben wir uns von einem wirtschaftsstarken Land hin zu einer Nation mit einer Schuldenstandsquote von 177 % entwickelt. Damit wurde Barbados das vierthöchst verschuldete Land der Welt. Die Barbadier haben anerkannt, dass wir unsere Gründe dafür hatten, eine Kehrtwende im Land anzustoßen und dass diese darauf basieren sollte, neue Chancen zu schaffen. Nach meinem Amtsantritt starteten wir in verschiedenen Sektoren ein Konjunkturprogramm für wirtschaftlichen Wandel, das bereits zu den ersten Anzeichen eines Wirtschaftsaufschwungs und zur Stabilisierung auf Barbados geführt hat.
Um für Waren und Dienstleistungen aus Ihrem Land zu werben und auch die barbadische Diaspora zu erreichen, haben Sie das Programm We gatherin’ 2020 eingeführt. Welche Wirkung erhoffen Sie sich davon?
Wir wussten, dass es 18 bis 20 Monate dauern würde, die Wirtschaft zu stabilisieren und hatten das Gefühl, dass wir zusätzliche Maßnahmen ergreifen müssten, um eine Diskussion unter den Barbadiern darüber anstoßen, wer wir wirklich sind und wohin wir gehen möchten. Wir haben erkannt, dass wir dadurch in den Gemeinden und Pfarreien wirtschaftliche Aktivitäten in Gang setzen können und die Menschen so miteinander in Kontakt kommen. Barbados hat elf Gemeinden und es gibt zwölf Monate im Jahr. Als wäre es eine Fügung des Schicksals, ist der Unabhängigkeitstag von Barbados am 30. November. Also widmen wir vom 1. Januar bis zum 29. November jeden Monat einer anderen Gemeinde. Anschließend feiern wir vom Unabhängigkeitstag bis zum 31. Dezember auf der ganzen Insel.
Lufthansa bietet neuerdings jede Woche drei Direktflüge von Frankfurt nach Bridgetown an. Was bedeutet das konkret?
Wir freuen uns darauf, dass damit neue Verbindungen hergestellt und mehr Deutsche nach Barbados kommen werden. Deutschland ist ein Land, das wir besonders im Hinblick auf seine industrielle Entwicklung und die fachliche und berufliche Ausbildung ebenso wie in finanziellen Angelegenheiten sehr bewundern. In seiner führenden Rolle innerhalb Europas hat Deutschland es geschafft, viele wichtige globale Werte zu stärken, beispielsweise die Notwendigkeit, gegen den Klimawandel und die damit verbundenen existenzielle Bedrohung zu kämpfen. Wir sind der Ansicht, dass auch Barbados diese Werte teilt. In den frühen Siebzigern begann Barbados zum Beispiel damit, steuerliche Anreize für die Anschaffung von solarbetriebenen Wasserboilern einzuführen, während dieses Thema in anderen Ländern schlichtweg ignoriert wurde. Heute haben wir die höchste Dichte an solarbetriebenen Boilern pro Kopf weltweit. Auch Deutschland setzte sich bereits für Fotovoltaik- und Solarenergie ein, als das für andere lediglich ein Schlagwort war. Ich bewundere beide Länder dafür, dass sie bewiesen haben, dafür gewappnet zu sein, sich den aktuellen globalen Herausforderungen mit Erfindungsgeist zu stellen.
Was sollten Besucher vor ihrer Reise über Barbados wissen?
Die meisten Menschen wissen gar nicht, wie viele verschiedene Gegenden Barbados auf seiner Fläche von 431 km² vereint. Saint Lucy im Norden ist flach und kühl, die Ostküste ist hügelig, und in Saint Thomas gibt es Schluchten und viel Grün. Unsere kleine Insel mitten im Atlantik hat so viel zu bieten.
Als einstiger Tummelplatz der britischen High Society steht Barbados schon seit jeher für Luxus. Heute ist die Insel wie ein unvergleichlicher karibischer Cocktail aus Kultur, Luxus und preiswerten Unterkünften, dem nur wenige andere Länder das Wasser reichen können
Im 17. Jahrhundert war Barbados eine Zuckerrohrhochburg, die so viel Reichtum schuf, dass sie noch viele Jahrhunderte lang die Reichen und Schönen des britischen Empire anziehen sollte. Und noch heute gibt es hier trotz der südkaribischen Kultur, die von einer inklusiven Geisteshaltung geprägt ist, eine Schwäche für höchsten Luxus.
Über die ganze Insel verteilt finden die Besucher eine kleine Anzahl an preiswerten Hotels, die nicht von internationalen Konzernen, sondern von Einheimischen geführt werden. Sie verfügen in der Regel über 15 bis 70 Zimmer und die meisten von ihnen haben vorwiegend Stammgäste oder Langzeitbesucher, so der Minister für Tourismus und Verkehr, Kerrie Symmonds. „Jeder kennt deinen Namen und bei deiner Rückkehr erinnern sie sich nicht nur an dich, sondern auch an dein Lieblingsgetränk“, meint Symmonds. „Das ist eine sehr persönliche Erfahrung.“
In dieser intimen Atmosphäre bekommt man schnell ein Gespür für die Menschen und die Kultur der Insel. An anderen kommerzielleren Reisezielen der Karibik ist das nicht immer so. Barbados bietet zwar auch atemberaubende Luxusvillen und Prachtbauten aus der Kolonialzeit, aber die Strände sind für alle da. Diese Mischung aus Luxus und Zugänglichkeit ist typisch für Barbados. „Barbados galt früher als Reiseziel für Anspruchsvolle, das fast schon Kultstatus genoss“, erinnert sich Symmonds. „Andererseits ist unsere Insel aber sehr klein und es gibt viele Dinge zu entdecken, die durchaus erschwinglich sind.
Travel + Leisure
Carib Journal
(einschließlich Bestes Flitterwochenziel Karibik/Bahamas)
(Auszeichnungen für Unterbringung in 13 Kategorien)
(Star WinterSonne
Ziel 2018)
Von prächtigen Luxusvillen bis hin zu üppigen Plantagen – Barbados hält für jedes Budget die schönsten Überraschungen der Karibik bereit
Bei ihrer Ankunft in der sonnenverwöhnten Hauptstadt von Barbados werden die Besucher von Calypso-Klängen und den leuchtenden Farben begrüßt, die für diese Region der Karibik so typisch sind. Doch die kleine paradiesische Insel bezaubert durch einen ganz besonderen, gemütlichen Charakter und hat damit ihren größeren Nachbarn einiges voraus. Alle Strände auf Barbados sind öffentlich zugänglich. Viele Besucher sind angenehm von der Fülle an Festivals überrascht, die jeden Monat auf Barbados stattfinden. Ein lebendiges Zeugnis dafür, dass die Einheimischen die Schönheiten ihrer Insel immer aufs Neue feiern möchten und auch gerne ihre Besucher daran teilhaben lassen.
Heute gilt Barbados als karibisches Reiseziel mit sämtlichen Raffinessen. Von Luxusvillen an weißen Sandstränden bis hin zu malerischen Plantagenhäusern inmitten von grünen Tropenwäldern bietet die Insel alles, was das Herz begehrt. Auch an ihrer reichhaltigen Kolonialgeschichte, von der die Reisenden in historischen Kolonialbauten erfahren, halten die Barbadier fest. Die kulinarischen Traditionen der Insel werden von einigen der besten Köche der Region weitergeführt, und die von der UNESCO ausgezeichnete Innenstadt im Kolonialstil lädt zu einem abwechslungsreichen Einkaufsbummel ein.
Auch auf der Insel wächst das Umweltbewusstsein, und so finden sich auf Barbados immer mehr abgelegene Boutique-Öko-Lodges und neue Umweltprojekte wie eine Initiative, bei der freiwillige Helfer die Eier von gefährdeten Meeresschildkrötenarten retten und einsammeln. All das macht Barbados zu einem der beliebtesten Anlaufpunkte von Kreuzfahrttouristen in der Karibik, die sich von der Schönheit, Kultur und Geschichte der Insel begeistern lassen.
Die Barbadier erzählen den Besuchern oft, dass man die Insel erst richtig kennt, wenn man ihren ältesten und größten Exportschlager gekostet hat: den Rum. Weithin als Geburtsort des modernen Rums bekannt, beherbergt die Insel die 1703 in der Umgebung von Bridgetown gegründete Distillerie Mount Gay. Sie gilt als weltweit älteste kommerzielle Rummarke. Angeblich ist sogar das Wort „Rum“ in den Tavernen der Strandpromenaden von Bridgetown entstanden.
Noch heute stößt man allerorts auf Barbados auf die historischen Wurzeln des Rums. Nachdem die Briten florierende Rumdestillerien gegründet hatten, eröffneten überall auf der Insel kleine Rumgeschäfte, von denen einige noch heute im Betrieb sind. Doch am aufregendsten wird wohl ein Besuch in der West Indies Distillery werden. Nach Abschluss des 20 Millionen $ teuren Umbaus wird diese Brennerei, die zu den ältesten des Landes gehört, sicher ein unvergessliches Erlebnis werden. Sie wird voraussichtlich 2021 ihre Pforten öffnen und den Besuchern auf einer Führung einen Rum der eigenen Plantage kredenzen, der zu den beliebtesten Rumsorten der Deutschen gehört. Dank ihres vielfältigen Angebots sind die Rumtouren auf Barbados ebenso unter Kennern wie Neulingen beliebt.
Das beliebteste Fest von Barbados ist das Crop Over. Es findet einmal jährlich statt und blickt auf eine zweihundertjährige Tradition zurück, die in der vom Zuckerrohr geprägten Geschichte des Landes verwurzelt ist. Seinen Ursprung findet die sechs Wochen währende Sommerveranstaltung in der Zeit, als Barbados noch der weltweit größte Zuckerproduzent war und am Ende der Saison die erfolgreiche Ernte feierte. Auch heute noch spielt die Zuckerernte eine wichtige Rolle auf der Insel.
In den Sommermonaten lässt Barbados die Kultur der Insel hochleben. Den krönenden Abschluss der Feierlichkeiten bildet eine Straßenparade namens Grand Kadooment, bei der maskierte Calypso- und Soca-Bands an Feiernden vorbeiziehen, die mit Pailletten-Kostümen und bunten Federn verkleidet sind. Die Hauptparade, an der lokale und internationale Künstler und Besucher teilnehmen können, wird oft von internationalen Berühmtheiten wie Barbados’ bekanntestem Superstar Rihanna besucht. Die nächste Grand Kadooment, die jedes Jahr etwa 15.000 Besucher anzieht, findet am 3. August 2020 statt.
Im Dezember stufte S&P die Kreditwürdigkeit von Barbados um sechs Stufen auf B- hoch und nannte die Aussicht für die Kreditwürdigkeit der Insel „stabil“
Nach der jahrelangen Wirtschaftskrise sehen internationale Experten nun für Barbados eine solide Zukunft vorher.
Barbados’ Programm für wirtschaftliche Entwicklung und Transformation ist zwar erst ein Jahr alt, gilt aber schon jetzt als treibende Kraft für den Wiederaufschwung. In einer Erklärung vom Dezember 2019 waren sich die IWF-Direktoren „darüber einig, dass das Projekt gut umgesetzt wurde und merkliche Fortschritte bei der Wiedererlangung der steuerpolitischen Nachhaltigkeit, beim Wiederaufbau der Reserven und bei der Steigerung des Wachstums erzielt wurden“.
Ländern hat Barbados ein Doppelbesteuerungsabkommen geschlossen
Körperschaftssteuersatz
Alphabetisierungsrate
Einschulungsquote
Arbeitslosenquote
Der Aufschwung des Landes ist auch viel versprechend für Investoren, da er auf weiteres Wachstum und mehr Investitionschancen hindeutet. „Im Hinblick auf die ausländischen Direktinvestitionen waren wir bei internationalen Versicherungsgeschäften, der Vermögensverwaltung, Informationsdienstleistungen und im internationalen Vertrieb schon immer erfolgreich, aber in letzter Zeit sind auch neuere Sektoren verheißungsvoll. Dazu gehören Finanztechnologien, die erneuerbaren Energien, medizinische Fakultäten und der Bereich für Nischenprodukte“, so Kaye Brathwaite, CEO von Invest Barbados.
Transparency International hat Barbados als eines der Länder mit der geringsten Korruption in der Karibik und in Lateinamerika eingestuft. Das Rechtssystem des Landes gründet auf dem allgemeinen englischen Recht, es gibt keine Beschränkungen für ausländische Beteiligung und der Körperschaftssteuersatz für alle in der Gerichtsbarkeit eingetragenen Unternehmen liegt bei 1 % bis 5,5 %.
Barbados verkündet im Rahmen seines Infrastrukturprogramms die Modernisierung von Straßen, die Elektrifizierung des Busnetzes und den Ausbau des Flughafens GAIA
Durch die ausufernde Schuldenkrise auf Barbados kamen Investitionen in Bauprojekte zum Erliegen. Nach zehn Jahren der Vernachlässigung setzt die neue Regierung nun mit einem umfassenden Plan zur Instandsetzung der veralteten Infrastruktur auf Entwicklung und Modernisierung.
Die Sanierung des Straßen- und Brückennetzes sowie die Modernisierung des öffentlichen Verkehrssystems erachtet William F. Duguid, Minister für Verkehr, öffentliche Arbeiten und Instandhaltung, als oberste Priorität. Die Interamerikanische Entwicklungsbank stellt Mittel zur Förderung des Straßenbauprogramms bereit und dank der Anschaffung von 33 Elektrobussen wird Barbados fortan eines der weltweit umweltfreundlichsten Busnetze betreiben. Auch der Grantley Adams International Airport wird durch ein wegweisendes PPP-Projekt, das groβes Interesse bei ausländischen Investoren fand, umfassend ausgebaut.
„Wir versuchen, das Wirtschaftswachstum durch öffentliche Arbeiten voranzutreiben. Dabei spielt unser Ministerium nun eine bedeutende Rolle“, erklärt Minister Duguid. „Wir investieren nicht nur im Verhältnis zum Bruttoinlandsprodukt erhebliche Geldsummen in bauliche Maßnahmen, sondern verbessern auch unsere Infrastruktur, an der seit zehn Jahren nichts mehr unternommen wurde.“
Der Grantely Adams International Airport (GAIA) von Barbados hat eine Ausschreibung für Privatinvestitionen über 44 Millionen $ für den Ausbau der Start- und Landebahn und die digitale Aufrüstung auf den Weg gebracht
Der Grantley Adams International Airport (GAIA), Barbados’ wichtigster Gateway, möchte einen Präzedenzfall für Investitionen auf der Karibikinsel schaffen. Mit neuen Plänen zur Ausschreibung einer Public-Private-Partnerschaft (PPP) beabsichtigt die Regierung, sich künftig mit einem Unternehmen aus dem Privatsektor zusammenzuschließen, um den Flughafen auszubauen und zu betreiben. Dieses Projekt dürfte wohl ein Meilenstein im Rahmen des neuen PPP-Investitionsmodells auf der Insel werden.
Im Rahmen des umfassenden Flughafenausbaus wurde nun die geplante PPP-Ausschreibung angekündigt. Nachdem eine bedeutende Summe in die Installation moderner Dienstleistungstechnologie geflossen ist, zu der auch automatische Passkontrollschalter gehören und GAIA jetzt in diesem Bereich als Vorreiter der Region gilt, soll nun auch die Start- und Landebahn mit etwa 45 Millionen $ mit einem neuen Belag versehen werden.
„Wir haben diese Technologie als einer der ersten Flughäfen in der Karibik eingeführt und sind die erste karibische Nation, die Einreisefomulare komplett abgeschafft hat“, so Terry Layne, CEO von GAIA. Maßnahmen wie diese werden Barbados als Reiseziel künftig sicher noch attraktiver machen. Dank der neuen Flüge von Lufthansa ist die Insel künftig auch besser als je zuvor für deutsche Besucher erreichbar.
Der stetige Ausbau des Haupthafens spielt eine entscheidende Rolle bei Barbados’ Ziel, ein regionaler Handels- und Tourismusknotenpunkt zu werden
Der Hafen von Bridgetown wird von großen internationalen Kreuzschiffen aus Nordamerika und Europa genutzt und ist damit seit Langem ein integraler Bestandteil der Tourismusbranche von Barbados.
Pro Jahr empfängt der Hafen 800.000 Passagiere von Kreuzfahrtschiffen. Da dieses Tourismussegment eine zentrale Rolle spielt, soll die Zahl bis 2030 auf 2 Millionen Besucher steigen. „Um dieses Ziel zu erreichen, brauchen wir einen Hafen, an dem die größten Kreuzfahrtschiffe anlegen können, die derzeit gebaut werden“, so David Jean-Marie, CEO der Barbados Port Inc. (BPI). In der Zwischenzeit werden Hafenanlagen, die im Norden der Insel für große Yachten und kleinere Kreuzfahrtschiffe gebaut werden, den wachsenden Besucherstrom aufnehmen.
Gemäß seinen Plänen, Barbados zu einem regionalen Handelsknotenpunkt zu machen, will BPI außerdem die Frachtkapazität des Hafens steigern, an dem aktuell jährlich 1,3 Millionen Tonnen Fracht umgeschlagen werden. Laufende Investitionen in neue Geräte, Mitarbeiterschulungen und Technologien sind Teil dieser Strategie: Im letzten Jahr nahm ein dritter Portalkran seine Arbeit auf, die Regierung wiederum investierte kürzlich 15 Millionen $ in die Modernisierung der Sicherheitssysteme am Hafen.
„Jetzt können wir die Schiffe den internationalen Standards entsprechend entladen und die Effizienz wurde um fast 100 % gesteigert“, fügt Herr Jean-Marie hinzu. „Eines unserer strategischen Ziele besteht darin, der führende Umschlagshub der südlichen Karibik zu werden, und dafür müssen wir entsprechend ausgerüstet sein.“
Um die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu verringern, hat Barbados die Einführung von Steuerbefreiungen für den Import von zahlreichen Systemen für erneuerbare Energie angekündigt
Dass die kleinsten Inselstaaten der Welt am wenigsten Treibhausgase ausstoßen und dem Klimawandel doch am meisten ausgesetzt sind, ist wahrlich eine Ironie des Schicksals. Diese Tatsache hat Barbados jedoch nicht davon abgehalten, eine Energiestrategie zu entwickeln, um seine Wirtschaft umweltfreundlicher und sauberer zu machen.
Aktuell basiert der Energieverbrauch auf Barbados zu 96 % auf fossilen Brennstoffen. Mit Blick auf die Zukunft schlägt die Regierung von Premierminister Mia Mottley eine klare politische Richtung ein: Bis 2030 wird Barbados „bestenfalls unabhängig von fossilen Brennstoffen und schlimmstenfalls mindestens klimaneutral sein”, so Wilfred A. Abrahams, Minister für Energie und Wasserressourcen.
Um diese Ziele zu erreichen, hat Mottleys Regierung angekündigt, eine umfassende Reihe an erneuerbaren Energiesystemen wie z. B. Windturbinen, Photovoltaik-Solarzellen, Biokraftstoff und Wasserkraftsysteme von der Importsteuer zu befreien. Außerdem richtet Barbados in Zusammenarbeit mit ausländischen Ingenieuren und Investoren ein Forschungslabor für umweltfreundliche Energielösungen ein und erhofft sich damit, als gutes Beispiel für andere Länder voranzugehen.
Auch die traditionsreiche Ölfirma Barbados National Oil Company (BNOC) schwenkt jetzt auf erneuerbare Energien um. „Wir arbeiten gerade an der Umstellung unseres Betriebs von Brennstoffen auf erneuerbare Energien“, sagt James Browne, CEO der BNOC. „Einige Projekte laufen bereits“, meint er und fügt hinzu, dass diese Strategie gleichzeitig mit dem Ausbau neuer Offshore-Energie umgesetzt wird.
Natürlich ist die Entwicklung der erneuerbaren Energie kein Neuland für Barbados. 1970 gegründet, hat Solar Dynamics als lokales Pionierunternehmen für solarbetriebene Boiler dazu beigetragen, dass sich Barbados im Bereich der erneuerbaren Energien positionieren konnte.
„Heute haben wir die weltweit höchste Dichte an solarbetriebenen Boilern pro Kopf“, so Premierministerin Mottley. Angesichts ihrer umweltpolitischen Ziele wird das Ansehen der Insel im Bereich der erneuerbaren Energien künftig sicher noch wachsen.
BNOCL IM FOKUS
Die alteingesessene Energiefirma Barbados National Oil Company (BNOC) überwacht die Onshore-Erdöl- und Gasexploration und untersucht nun die Möglichkeiten der erneuerbaren Energien. Die Exploration und Produktion findet aktuell in Woodbourne, Edgcumbe und Lower Greys statt, früher auch an den Standorten Scotland und Fisher Pond. In den letzten zwanzig Jahren wurden 10 Millionen Barrel Rohöl, 22,8 Milliarden Kubikfuß Begleitgas und 274.000 Barrel Flüssiggas produziert. Im Downstream-Bereich liefert das Unternehmen zahlreiche Produkte wie Motorenbenzin, Dieselöl, Heizöl und Schweröl. Vor Kurzem hat die BNOC einen Unternehmenszweig für erneuerbare Energien gegründet, der es sich zum Ziel gesetzt hat, in den nächsten zehn Jahren etwa 300 Privathaushalte pro Jahr auf der ganzen Insel mit Photovoltaiksystemen auszustatten.